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Woher kommen die Visionen?

Woher kommen die Visionen?

In diesem Artikel beschreibe ich meine persönliche Perspektive auf das Finden von Ideen und empfangen von Visionen. Viel Freude beim Lesen.:)

Manchmal werde ich gefragt woher die Motive meiner Bilder kommen. Wie entstehen Visionen? Ich habe mir schon öfter darüber Gedanken gemacht und ich kann mehrere Aspekte benennen, die mir die Muse als Inspiration schenkt. 

 

Vor einigen Jahren hatte ich durch Pflanzenzeremonien tiefe spirituelle Erlebnisse. In diesen Zuständen werden (nach meiner Interpretation) die sozialen Filter ausgeschaltet und unterbewusste Bereiche sichtbarer. Die Wahrnehmung ist erweitert und die alltäglichen Probleme und Sorgen bekommen einen lächerlich unbedeutenden Charakter. Wenn wir nämlich den Blick auf das Leben erweitern, sind unsere Ich-bezogenen Themen nicht mehr die Hauptakteure und machen Platz für das große Mysterium des Universums. Für mich waren das Schlüsselmomente, die mich dazu bewegten mich künstlerisch mehr auszudrücken. Das kreative Erschaffen bekam einen tiefen Sinn und ich spürte die Motivation in mir, diese inneren Erlebnisse auf malerische Weise mit der Welt zu teilen und sie für mich selbst zu verarbeiten und von allen Seiten zu betrachten. 

Bewusstsein erweitern

Die Erfahrungen mit der Pflanzenmedizin setzte den Anfang für meine Erforschung des kreativen Geistes, wie ich es nenne. Es ist jedoch bekannt, dass es nicht anerkannt und in vielen Fällen auch nicht legal ist mit solchen Substanzen zu arbeiten. Für mich waren das keine reinen Spaßreisen um einfach High zu werden oder nur meinen Körper zu reinigen (zum Beispiel mit Ayahuasca) Ich wollte wirklich wissen was in der Psyche verborgen liegt und wie ich diese Aspekte in mein Leben integrieren kann. Ich habe mir dann verschiedene legale Methoden angeeignet um in andere Bewusstseinszustände zu gelangen. Um hier einige zu nennen: 

  • Fasten (auf feste Nahrung verzichten für ein oder mehrere Wochen) 
  • Yoga und Bewegung in Form von Tanz/Tai Chi
  • Atemmeditation
  • Innere Traumreisen
  • Zeremonieller Rohkakao
  • Mantras rezitieren, beten

Das sind ein paar Beispiele für das Praktizieren eines erweiterten Bewusstseins. Mir geht es darum zu experimentieren und auszuprobieren was bei mir funktioniert. Die Dinge wirken bei jedem Menschen anders und man kann keine Pauschalrezepte vergeben sondern sich einfach ausprobieren. 

Wenn ich mich wirklich auf diese einzelnen Tätigkeiten einlasse, erfahre ich Zustände von innerem Frieden, Freude, Ekstase, Ruhe, Entspannung, aber auch unangenehme Gefühle, Unwohlsein, Angst, Zweifel und Erschöpfung. All diese Aspekte zeigen sich wenn ich bewusst in den Moment eintauche, ganz da bin. Die negativen Aspekte sind immer auch Teil des Ganzen, die Frage ist immer nur wie ich ihnen begegne, nämlich als neutrale Beobachterin, und das verändert nachhaltig wie sie in Erscheinung treten. Beim Fasten zum Beispiel sind die ersten Tage meistens eine große Herausforderung. Der Verstand kämpft mit sich selbst und der Körper reagiert darauf. Es gilt jedoch sich dessen einfach bewusst zu sein und das Ganze einfach neugierig und offen zu beobachten. Mit der Zeit entsteht in dieser Übung eine Leichtigkeit und Mühelosigkeit. Hilfreich ist es sich vorher innerlich darauf einzustimmen und darauf auszurichten. 

 


Wenn die Muse grüßt

Die Tätigkeiten sind nur ein paar Beispiele um sich dem Abstrakten Unbekannten in uns zu nähern. Den Zustand der Inspiration würde ich mit einer sehr offenen Haltung beschreiben, in der ich mich bewusst der Leere und Fülle gleichzeitig hingebe. Denn die Aspekte des Seins umfassen alles was ist, alles was erfahrbar und nicht erfahrbar ist. Ein Bild, ein Gedanke, ein Gefühl sind immer nur Momentaufnahmen des unbegreiflichen unendlichen Seins. Wir können als Menschen nie alles gleichzeitig erfassen. Aber das ist auch die Schönheit des Mysteriums. Es ist nie ganz greifbar, denn das würde irgendwann abstumpfen und öde werden.

 

Ich bin sicher, jeder Mensch ist fähig kreativ zu sein. Die Muse ist für jeden da und möchte einfach nur eingeladen und umworben werden. Wir müssen uns nur fragen: Was möchte sich durch mich sichtbar machen? Dabei stelle ich immer wieder fest dass die unsichtbare Welt mindestens genauso wichtig und bedeutend ist wie alles Sichtbare.

Wie rufe ich nun die Muse herbei? Indem ich mich ihr hingebe und mein Herz und meinen Geist für sie empfänglich mache. Es ist wirklich so simpel. 


Selbsterkenntnis durch Kunst

Nach nun fast fünf Jahren der Malerei habe ich zwei Wege entwickelt ein Gemälde anzufangen. Je nachdem in welcher Stimmung ich bin, wende ich diese zwei Wege an um loszulegen. 

 

1. Leere Leinwand, fertig, los!

Bei dieser Methode setze ich mich an die Leinwand, mache meine Lieblingsmusik an oder entdecke was Neues, nehme Pinsel und Farbe und lege direkt los. Ich begebe mich in einen Zustand der Hingabe und des Vertrauens. Schließlich weiß ich dass das Göttliche durch mich fließt, so wie durch jeden Menschen, also brauche ich mich nicht fürchten. Ich nehme eine Farbe, mit der ich gerade in Resonanz schwinge und lasse es einfach fließen. Oft trinke ich einen zeremoniellen Rohkakao dazu und weite mein Herz. Es ist sehr simpel und meistens kommt bei dieser Methode etwas Abstraktes, Energetisches heraus. Manchmal aber auch Figürliches oder Surreales. Es bedeutet also dass ich überhaupt keine Ahnung habe was ich malen werde, ich fange einfach an und lasse das Bild vor meinen Augen erwachsen. Dabei konzentriere ich mich darauf einfach Beobachterin zu sein des Wunders, das sich von selbst entfaltet. Ich muss nichts kontrollieren, muss nicht exakt und genau malen. Ich spiele und tolle auf der Leinwand herum und genieße einfach die Freiheit und das Gefühl des Momentes. Ganz Ich, Ganz hier, mit der Muse und allem Sein gemeinsam erschaffend, tanzend und mühelos. Ich lasse los und lasse meine Hand und mein Herz frei. Diese Zustände sind mir die wertvollsten. Ich habe keine Sorgen, keine Zweifel. Und so kann jeder Moment zu DEM Moment werden. Jeder Atemzug ein Pinselstrich. 

 

 

 

2. Konkrete Bildideen umsetzen

Ich habe von Anfang an meiner künstlerischen Praxis Skizzenbücher geführt. Wann immer ich einen Impuls, egal welcher Art verspüre, oder einfach nur in der Stimmung bin zu zeichnen, nehme ich das Skizzenbuch und zeichne hinein was gerade kommt. Von einfachsten Kritzeleien bis hin zu fein ausgearbeiteten Zeichnungen ist da alles drin. Diese Skizzenbücher dienen mir seit Jahren als Inspirationsquelle für meine Bilder. Manchmal zeichne ich etwas und lege es beiseite, weil es mir nicht sehr gelungen erscheint. Dann, ein paar Monate später schaue ich mir Zeichnung an und bin plötzlich anderer Meinung, weil ich einen neuen Aspekt in der Aussage oder Idee erkenne. So geht es mir übrigens auch mit Bildern, die ich mit Öl oder Acryl male. Manchmal muss ein Bild ruhen, bevor ich mich wieder damit verbinden kann. 

 

Wenn ich also ein konkretes Bild vor Augen habe, mir eine Skizze gemacht habe, übertrage ich diese auf die Leinwand und beginne mit dem Malen. Dieser Prozess ist für mich jedes Mal schon mit einer ganzen Lebensreise vergleichbar. Denn meistens bleibt es nicht bei der Skizze und Grundidee. Manchmal verändere ich im Laufe des Malens ganze Bilder vollständig, oder nehme etwas weg. Der kreative Prozess hört nicht mit dem Übertragen auf die Leinwand auf. Es ist ein stetiges Wachsen und neu erfinden. In jedem Moment, in dem ich vor die Leinwand trete, frage ich das Bild: Was möchtest du heute? Und manchmal kommt da gar nichts, dann lasse ich es ruhen. In anderen Fällen erscheinen Gedanken und Ideen, die ich dann umsetze. Manchmal erscheinen mir diese Ideen tollkühn. Neulich habe ich bei einem Bild einen kompletten Menschenkopf zu einem Tierkopf verwandelt. Einfach weil ich morgens aufgewacht bin und das so gesehen habe. Das habe ich mir nicht wirklich ausgesucht aber als ich es dann umsetzte war es so stimmig! In solchen Fällen vertraue ich wieder auf die Eingebungen, auch wenn sie für meinen Verstand oft unsinnig oder riskant erscheinen (Ich könnte ja das Bild verderben und das wäre eine Schande nach all der Arbeit ;)) Das ist alles Teil des wunderschönen Prozesses mit der Malerei. Es ist eine Reise nach innen, ein Dialog mit der Seele und bereichert mich jeden Tag aufs Neue. Es ist der Prozess in dem ich mich selbst immer wieder aufs Neue überrasche. 

 

Die meisten Details, die oft entscheidend und wesentlich sind in einem Bild, erscheinen während dem Malprozess selbst. Ich muss also gar nicht von Anfang an das ganze Bild durchdacht haben. Es gehört natürlich ein wenig Übung dazu eine gewisse Beweglichkeit und Flexibilität im Bildaufbau zu entwickeln. Aber daher ja auch das Wort: Praxis. Einfach anfangen und dem weißen Kaninchen folgen. ;)

Abstraktes Gemälde mit Acrylfarben in satten Farben, vielseitig interpretierbar
Kunstwerk, Gemälde mit Acrylfarben in Mische Technik gemalt, zeigt ein Portrait einer Frau mit spirituellen Elementen in surrealer, traumähnlicher Szenerie
Soul cognition 2022

Kreative Techniken

Es gibt in der Kunstwelt zahlreiche kreative Techniken um die Inspiration anzukurbeln. Generell empfinde ich es für mich persönlich eher unnötig es durch irgendeine ganz bestimmte Handlung herbei zu führen. Es sei denn mir kommt eine Idee wie ICH es mir gerne spielerisch erforschend gestalten möchte. Gerne stelle ich Fragen in den Raum wie zum Beispiel: In welche Welt möchte ich heute eintauchen? Hier liste ich euch ein paar Dinge auf zum Ausprobieren. Sie können nach Belieben den eigenen Bedürfnissen und Wünschen angepasst werden. 

 

Innere Traumreisen

Eine schöne Atmosphäre schaffen, meditative oder inspirierende Musik anschalten und dann abtauchen. Meistens stelle ich mir einen Ort in der Natur vor, an dem ich gerne wäre. Ein Strand, ein Waldstück, Berge...da wo es mich eben hinzieht. Ich schließe die Augen und lasse meinen Atem frei fließen wie er möchte. Sobald ich in eine gewisse Entspannung und Ruhe gekommen bin, lasse ich die Bilder sich entfalten. Ich bin auch hier wieder nur Beobachterin. Ich greife nicht ins Geschehen ein, ich lasse mich in die Szenerie hinein fallen und fühle und sehe innerlich was passiert. Das ist ein traumähnlicher Zustand und es kann sein dass ich an einem völlig anderen Ort lande, als ich gestartet bin. Manchmal sind diese inneren Bilder so intensiv und eindrücklich, dass ich sie sofort skizziere, egal ob ich die enthaltenen Objekte gut kenne oder nicht. Mehr als die konkrete Form, zählt das Gefühl, mit dem ich die Stimmung aufzeichne. Meistens sind das sehr grobe Skizzen, aber sie geben mir eine Erinnerung und einen Anhaltspunkt von dem aus sich weitere Visionen entfalten können aber nicht müssen. 

 

 


Notizen, Tagebuch

 

Wir denken nicht nur in Bildern, sondern auch in Worten. Die bekannte Autorin Julia Cameron hat in ihrem Buch "The artist´s way" eine Technik beschrieben, die für viele Künstler eindrückliche Ergebnisse erzielte: Täglich morgens drei Seiten schreiben. Dafür nutzt man ein beliebiges Notizbuch und nimmt sich morgens nach dem Aufstehen die Zeit um konsequent täglich drei Seiten zu füllen. Dabei ist der Inhalt vollkommen belanglos, es kann sogar völliger Unsinn sein. Es geht darum die ganzen Sorgen, Zweifel, Urteile, aber auch kreative und schöpfende Gedanken aufs Papier zu bringen. Es ist eine Art Entlastung für den Kopf um sich den Tag frei zu machen für wirklich schöpferisches Erschaffen und Wirken. Wenn dem Schreibenden nichts einfällt, dann schreibt er eben genau das: "Mir fällt nichts ein." Und ähnlich wie beim Prozess mit einem Gemälde, entfaltet sich dann nach und nach ganz von alleine etwas. Wichtig ist dabei nicht zu urteilen. Es ist sogar empfehlenswert sich das Geschriebene hinterher nicht nochmal anzuschauen sondern es einfach sein zu lassen. Mit der Zeit und nach einigen Wochen oder Monaten, kristallisiert sich ein interessanter Prozess heraus. Die Einträge verändern sich, werden klarer, interessant und der Erfolg der vielen Künstler, die das ausprobiert haben spricht für sich. Hierbei ist allerdings ein wenig Durchhaltevermögen gefragt, aber es lohnt sich!


Malen und Austauschen in Gemeinschaft

Ich erlebe es als enorme Bereicherung mit Menschen zusammen einen Raum des kreativen Schaffens zu teilen. Daher habe ich einen Zoom-Raum geschaffen, in dem wir uns jeden Sonntag virtuell treffen und zusammen Malen, Musik hören und uns austauschen. Der Raum kostet einmalig 15 Euro und jeder kann mitmachen, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener. Ich fühle mich bei diesen Treffen jedes Mal inspiriert, allein schon durch die Präsenz jedes einzelnen an seiner Leinwand. Es entsteht ein gemeinsamer Flow des kreativen Wirkens und jeder kann Rat finden wenn er in seinem Prozess nicht weiter kommt. Außerdem finden immer wieder Kollaborationen statt, in denen wir in der Gruppe an einem Bild gemeinsam malen. 

Du bist herzlich eingeladen dabei zu sein, immer Sonntags um 18 Uhr. Hier kannst du dich anmelden: 



Ich hoffe die Ideen und Gedanken in diesem Artikel haben dir einen interessanten Einblick verschafft in die Verbindung mit der innewohnenden kreativen Schöpferkraft. Schreibe mir gerne deine Fragen, Gedanken, Ergänzungen in die Kommentare, ich bin sehr gespannt. 

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